Biografie

DDR Kunst Künstler Streubel Maler der moderne antioper
DDR Kunst Künstler Streubel Maler der moderne antioper
DDR Kunst Künstler Streubel Maler der moderne antioper
  • 1921 Kurt Joseph Maria Waldfried Streubel am 14.Mai in Starkstadt/ Böhmen geboren. Vater Joseph führt eigenes Fotoatelier, Mutter Maria geb. Umlauf ist als Schneidermeisterin und Ausbilderin tätig. Besuch der Volkschule und des Benediktinerkloster - Gymnasium in Braunau. Erster Unterricht in Klavier und Geige  
  • 1937  Graphisches Studium an der K.K. Akademie in Wien. Dann Lehre für Druck-Design und Colorit an der Textilfachschule in Starkstadt, dann an der Fachschule in Reichenberg. 1940 Militärdienst. 
  • 1939-45 Soldtat im II.Weltkrieg: Ausbildung als Funker, Fronteinsatz, 1945 Aufenthalt im britischen Kriegsgefangenenlager Munster, dort "Mal/ Zeichenzirkel u. Lagerausstellung als Lagerbetreuung"
  • 1946 13. April heirat in Plauen mit Maria Theresa Spesser (geb.1918 in Düsseldorf) im November Geburt der Tochter Ute Maria. Im Wintersemester Aufnahme eines Studiums an der Staatlichen Hochschule am  Bauhaus Weimar bei Hans Hoffmann-Lederer und Albert Schaefer-Ast. Streubel wird einer der ersten Mitglieder der SED, allerdings nur für sehr kurze Zeit. Beteiligung an einer Ausstellung im Schlossmuseum Gotha, die Werke von Siegfried Brückner, Otto Kayser, Karl Meusel, Martin Pohle, Harry Schmidt-Schaller und Kurt W. Streubel zeigt.
  • 1947 Reise nach Berlin, 1948 Abbruch des Studiums u.a. begründet, da die Weimarer Hochschule für weitere berufliche Entwicklung der Textilgestaltung *keine Aussicht stellt* Von Hoffmann-Lederer erhält er die empfehlung, sich diesbezüglich an Georg Muche (1939-58 leidet der Meisterklasse für Textilkunst an Textilingeneurschule in Krefeld) zu wenden. Agitationsmalerei im Auftrag des SMAD, Ende der vierziger bis Mitte der fünfziger entstehen vor allem kleinformatige graphische Blätter, betitelt "Alltag>Studium".  Beteiligung mit zwei Werken an der 1. Landesausstellung bildener Künstler Thüringen in Erfurt, Beteiligung an d er Ausstellung "Schauen und Schaffen" in Gotha
  • 1948 Studienreise nach Düsseldorf und Krefeld, Besuch bei Georg Muche. Sinnsuche und Selbstfindung als Maler. 30.Oktober Zulassung als Maler & Graphiker, ausgestellt vom Land Thüringen. Erste öffentliche Auftragswerk ist das Gemälde "Vereinter Kampf" (Öl) ein Tafelbild in Erfurt. Beteiligung an der Ausstellung "junge Maler suchen neue Wege" in Eisenach.
  • Großflächengestaltungen (Malerei, Schrift) im Stadtbild Gotha. Am Boxberg bei Gotha entstehen die graphischen Blätter "Kosmische Kompositionen", "Werden und Vergehen", sowie die Reihe der Kohlsezeichnungen "Thüringen-landschaftliche"
  • 1950 Erste Personalausstellung in Gotha. Im März Beteiligung an der 1. Juryfreien Kunstausstellung in Gotha mit 10 Arbeiten. Die umstrittene Ausstellung wird nach drei Wochen mit dem Vorwurf eines "ausgesprochen formalistischen Charakters" geschlossen. Insbesondere das Werk Streubels entflammten zu heftigen Disskussionen. In der Zeitung vom 4. April wird die "Kosmische Komposition" als Beispiel einer "dekadenten" Kunst abgebildet. In der Ausgabe vom 1.Juli unter der Überschrift "Es gibt in der Kunst kein Niemandsland" schreibt Karl Sippel: "Aber selbst in Gotha sieht man jetzt ein, daß der Weg in den Formalismus ein gefährlicher Irrweg war. Der Maler Streubel und seine Freunde erklären sich bereit, Ihr Bekenntnis zu einer fortschrittlichen Kunst durch ein realistisches Wandbild unter Beweis zu stellen".
  • 1951 Streubel wird mit der Bildung einer "Aktivgruppe" und mit Großflächengestaltungen im Raum Thüringen beauftragt, er erhält in Weimar ein Atelier. Febuar erscheint die "Kosmische Komposition" erneut als Abbildung in der Zeitung. Innerhalb der von Karl Sippel verfaßten Beitrages "Wege und Irrwege der modernen Kunst" werden Sreubel wie auch der in Weimar lebende Maler Hermann Kirchberger als "Formalisten" diskreditiert. Streubel muß in der Folge von Weimar nach Gotha zurückkehren. Seit dieser Zeit erhält er keinen öffentlichen Auftrag mehr.
  • 1952 Geburt der Tochter Iris. Wie viele als "Formalisten" verfemte Künstler wird Streubel aus dem Berufsverband (VBKD)  ausgeschlossen. Streubel lässt sich nicht bekehren, den verordneten Weg eines Malers des "Sozialistischen Realismus" einzuschlagen. Mit dem Argument, daß er nicht anders als abstrakt arbeiten könne, so wie er es in der Weimarer Hochschule gelernt habe. Bei Auftragsvergaben bleibt Streubel künftig unberücksichtigt. Das Bild "Muse des Friedens"  (Legende) entsteht - heute in Weimar Kunstmuseum. Mit einer Arbeit Beteiligung in der Ausstellungshalle Gotha.


  • 1953 Freischaffend in Gotha. Es entsteht der Zyklus "konstruktiv-spiritueller" Gemälde, die er 1969 für Siegfried Geissler im Kleinstformat noch einmal malen wird. Mit ersten Gedichten macht er die literarische Seite seiner Begabungen produktiv. In den 50er Jahren Tätigkeit als Dekorateur für die Handelsorganisation Gotha.
  • 1953-55 Streubel verlässt Thüringen zeitweise. Sein Aufenthalt in Düsseldorf und Krefeld dient Studienzwecken. Zudem arbeitet er an verschiedenen Aufträgen für die dortige Industrie, u.a. Mitarbeit in einem Krefelder Werbebüro sowie Zeichnungen und gebrauchsgraphische Arbeiten für die Modezeitschriften "Constanze". Beteiligung an einer Ausstellung in Krefeld.
  • Rückkehr zur Familie und wieder freischaffend in Gotha als Maler und Graphiker tätig. Tätigkeit als "Exportkolorist" im VEB Falkensteiner  Gardinen und Spitzenweberei. Streubel bestreitet drei Messen "mit sichtbarem neu angelegten Farberfolg" Zur gleichen Zeit stellte man mir die Farbrezepte als zu kompliziert gegenüber der Produktion in Abrede, entwendete sie aber in andere Betriebe und arbeitete dort erfolgreich.
  • 1958 Freiberuflicher Formgestalter, Entwerfer für die Deko-Druck-Industrie. Bis 1961 führt Streubel Exportaufträge für verschiedene textilverarbeitende volkseigene Betriebe aus - dann Entwurfsstopp. Ende der 50er Jahre malt Streubel Ölbilder mit schwarzen gitterartigen Strukturen.
  • 1961 mit dem Bau der Mauer wird die Familie getrennt.  Ehefrau Maria, die erkrankte lebt fortwährend in Düsseldorf, Kurt W. Streubel und die beiden Töchter leben im Ostteil Deutschlands, in Gotha.
  • 1962 Beginn der Freundschaft mit dem Komponisten Siegfried Geissler, der als Dirigent am Staatlichen Sinfonieorchester Thüringen mit Sitz in Gotha tätig ist.
  • 1964 Tod der Ehefrau Maria in Düseldorf. Heirat mit Lia Wirth (geb.1920), Geigerin am Staatlichen Sinfonieorchester Thüringen
  • 1965 "Abwartend enstanden weiter freie Malereien" Im April Beteiligung an einer Ausstellung in der Galerie Kühl, Dresden. Streubel, u.a. mit einer "Reihe Abstrakter Gemälde" vertreten, vermerkt positive Pressekritik.  Aufnahme in den VBKD wird erneut abgelehnt. Streubel gestaltet im Auftrag Siegfried Geisslers, seit 1965 Chefdirigent des Staatlichen Sinfonieorchesters Suhl, fortan alle gebrauchsgraphischen Erzeugnisse für das Orchester wie Plakate, Programme, Texthefte usw.. Es entstehen Werke zur Musik.
  • 1968/69 Farb- und Raumkonzeption für die Wohnung Siegfried Geisslers in Suhl. Streubels umfassende Auffassung von Gestaltung bezieht auch Entwurf und Ausführung individueller Möbelstücke wie die eigens bedrukte Dekostoffe. Die Wohnung Geisslers wird in den kommenden Jahren zur Begegnungsstätte für Künstler und Musiker aus dem Inn- und Ausland. 
  • 1969 Das von Streubel gestaltete Titelblatt eines Programmheftes für das von Siegfried Geissler und Hans-Jürgen Thiers komponierte Oratorium "Der Mensch" (nach Texten des literarischen Dichters Eduards Miezelaitis) erregt den Unwillen staatlicher Behörden. Unter der hier diskreditierend verwandten Charakteristik "Surrealismus" wird der Druck des Heftes untersagt. Geissler läßt dennoch eigenverantwortlich 100 Exemblare drucken.
  • 1970 Es entsteht die "antioper", konzipiert als Sprechstück mit vertonter Dichtung. Das Szenarium des zum Gesamtkunstwerk tendierenden Stückes enthält Texte, darunter auch Rückgriffe auf frühere Arbeiten, Sprach-Blätter in der Art visueller Poesie und Zeichnungen, die als Vorlage für ein Szenenbild fungieren. Als Versuch einer musikalischen Umsetzung, die Siegfried Geissler vorbehalten ist, vertont dieser in Anlehnung an Vorgaben des Autors "8mehr oder weniger politische Songs".
  • 1971 Im Auftrag des Bischöflichen Amtes Schwerin ensteht das Ölgemälde "weiße Madonna" das seit 1991 als Dauerleihgabe im Schloßmuseum Gotha bewahrt wird. Streubel malt das Ölbild "die Zeit". In den Gemälden der 70er Jahre seine Kunst ihre höchste Reife.
  • 1974 Steubel erhält nach vielen Jahren erstmals wieder die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Ausstelung. Er ist in der Exposition "Das graphische Bildnis der DDR seit 1945", der 1. Kabinettausstellung im Schloßmuseum Gotha/ Kupferstichkabinett, vertreten. Intensive Auseinandersetzung mit dem Schablonendruck, ein Versuch ist die mit 1970 datierte Arbeit "Datenautomat I".
  • 1975 Beteiligung an der Ausstellung "Farbik Grafik in der DDR", Staatliche Museen Schwerin und an der 2. Kabinettausstellung im Schlossmuseum Gotha/ Kupferstichkabinett.
  • 1976 Ausstellung mit Gemälden, Graphiken, Zeichnungen und Schriftblättern von Kurt W. Streubel am 4./5. Mai in der Wohnung Geisslers in Suhl. Die Ausstellung wird von Geissler selbst und den Altenburger Siegfried Seyffert organisiert. Die Lautatio hält Joachim-Hermann Scharf, Director Ephermeridum der Akademei der Naturforscher Leopoldina Halle/Saale. Nach dem DDR-Versammlungsrecht ist diese eine privat initiierte Ausstellung eine illegale Veranstaltung. Das Schloßmuseum Gotha zeigt in der 8. Kabinettausstellung Werke von Kurt W.Streubel als Personalausstellung. Eine zögerliche Rehabilitation setzt damit ein. in Den 70er Jahren erwerben das Schlossmuseum Gotha und einige andere wenige Graphische Sammlungen anderer Museen der DDR Arbeiten auf Papier. 
  • 1977 Beteiligung an der Ausstellung "Graphische Blätter zur Thüringer Landschaft" des Schloßmuseums Gotha. Das Gemälde "Gleichmaß des Konkreten" ensteht.
  • 1978/79 Als Auftragswerk der Bläservereinigung Berlich/DDR ensteht mit Musik von Johannes Wallmann und Bildern von Kurt W. Streubel "Synopsis- Musik im Raum für Kammerensemble/Variationen-esoterisch" Das Werk wird anlässlich der "Wittener Tage für neue Kammermusik" in Witten (BRD) uraufgeführt. Die DDR-Erstaufführung findet am 5.Semptember 1979 im Studio Theater des Kulturpalastes Dresden statt. Weitere Aufführungen u.a. in Weimar, Berlin und Köln folgen.
  • 1979 Infolge der relativen Öffnung kulturpolitischer Sichtweisen und durch "Apelle einiger Zeitgenossen"wird Kurt W. Streubel als Mitglied im Künstlerverband der DDR, dem VBK-DDR Bezirk Erfurt, anerkannt.
  • 1980 Beteiligung an der Ausstellung "Farbige Grafik der DDR (II) ", Staatliche Museen Schwerin, und Ausstellung "Thüringen79-Stellungnahme zu einer Landschaft" im Schlossmuseum Gotha, zu der eine gleichnamige Graphik-Edition herausgegeben wird. Das malerische Schaffen wird um 1980 durch verstärkte Hinwendung zur Druckgraphik vorrangig zum mehrfarbigen Schablonendruck-abgelöst.
  • 1981 Im Auftrag des Rates des Bezirkes Erfurt entsteht das Gemälde "Das Fenster" Uraufführung der von Siegfried Geissler komponierten und Kurt W.Streubel gewidmeten 6. Sinfonie (Farb-Klang_realismen) in der Suhler Philharmonie unter Chefdirigent Claus-Peter Flor. Am 27. Septembers Eröffnung der bisher umfangreichsten Personalausstellung im Schloßmuseum Gotha, anlässlich des 60.Geburtstages. Gezeigt werden 127 Werke der Jahre 1946 bis 1981, davon sind 50 im Katalog (H.Steiner-Auflage 500Stk) abgebildet. Dieser wird kurz nach der Eröffnung konfiziert. Mit vier Arbeiten in der Ausstellung "Aspekte-Kunst zwischen 1945 und 1969. Thüringer Maler und Graphiker "Galerie am Fischmarkt, Erfurt vertreten.
  • 1982 Streubel ist an der Ausstellung "100 ausgewählte Graphiken 1982" veranstaltet vom Staatlichen Kunsthandel der DDR und dem Verband Bildender Künstler der DDR, beteiligt. Die Ausstellung wird in Dresden, Berlin, Cottbus, Karl-Marx-Stadt, Rostock, Suhl und in der Galerei am Fischmarkt, Erfurt, gezeigt.
  • 1982/83 Die IX. Kunstaustellung der DDR in Dresden zeigt zwei Werke Streubels.
  • 1984 Mit 10 Arbeiten Beteiligung an der Ausstellung "Die Stadt" des Erfurter Kunstkabinetts im Kulturbund der DDR, die in einer Halle auf dem Gelände der IGA veranstaltet wird. Beteiligung an der 10.Bezirksausstellung Bezirk Erfurt, Galerie am Fischmarkt. Beteiligung an der Ausstellung "Farbige Grafik der DDR (III)", Staatliche Museen Schwerin. Streubel nimmt an einer Studienreise des Künstlerverbandes nach Moskau, Ivanovo und Leningrad teil.
  • 1989 Vetreten in der Ausstellung "Druckgraphik aus Thüringen- Eine Auswahl" Museum Schloß Burgk/Neue Galerie. Teilnahme an der 11. Bezirksausstellung Erfurt, Galerie am Fischmarkt.
  • 1990 Verbunden mit einer Ausstellung ediert die Gothaer Versicherung, Göttingen, eine vom Künstler autorisierte Graphikmappe mit 10 Reproduktionen nach Graphiken der Jahre 1946 bis 1952.
  • 1991 Das letzte nachweisliche Gemälde "o.T." entsteht. Das Vorhaben des Schloßmuseums Gotha, eine retroperspektive Ausstellung zu zeigen, kann aufgrund von Differenzen zwischen Künstler und Veranstalter nicht realisiert werden.
  • 1997 Tod der Ehefrau Lia
  • 1998 Beteiligung an "Einblicke - Kunst aus der DDR" Ausstellung des Europäischen Kultur- und Informationszentrums in Thüringen (EKT), Erfurt, im Rahmen eines Projektes zum 100. Geburtstag des BB (Bert Brecht)
  • 1999 Vertreten in den Ausstellungen "InnenSichten - Kunst in Thüringen: 1945 bis heute", Kustsammlung Gera, und "Querschnitt - Kunstraum Thüringen. Aspekte der Malerei und Grafik im 20. Jahrhundert", Mühlhäuser Museen.
  • 2000 Nach einem Wohnungsbrand Übersiedlung nach Bad Langensalza.
  • 2002 Vertreten in der Ausstellung "kunstraum thüringen - aspekte der malerei und graphik 1945 bis 1990" in der Museumsgalerie Allheiligenkirche der Mühlhäuser Museen. 
  • Oktober, Anläßlich des Thüringentages 2002 in Sonneberg präsentierten die Städtische Galerie und das Lindenau- Museum Altenburg in einer Überschau eine Auswahl an malerischen und graphischen Arbeiten Kurt W. Streubels. Die Ausstellung wird durch Leihgaben aus Familien-, Freundes- und Kollegenkreises ergänzt. Es sprachen z.B. Prof. Dr, habil. Dagmar Schipanski Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Jutta Penndorf Direktorin des Lindenau- Museums, Dr. Thomas Matuszak Leiter der graphischen Sammlung des Lindenau- Museums und andere.
  • Dezember 2002 verstarb Kurt W. Streubel in Weimar.